Neris (Thyreatis)

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Überwucherte antike Mauerreste auf dem Kourmeti-Hügel
Bearbeiteter Stein auf dem Kourmeti-Hügel

Neris (altgriechisch Νηρίς oder altgriechisch Νῆρις) war ein antikes Dorf (altgriechisch κώμη) in der Thyreatis. Nach Pausanias lag es zwischen den Orten Anthene und Eua.[1] Publius Papinius Statius berichtete, dass der Ort in einem langen Tal des Flusses Charadros lag und sich dem argivischen König Adrastos beim Zug der Sieben gegen Theben anschloss.[2]

Ludwig Ross[3] und Conrad Bursian[4] vermuteten, dass es sich bei der befestigten Stadt von Elleniko um Neris handeln könnte. Anhand einer Inschrift konnte diese jedoch als Eua identifiziert werden.[5] Emile Le Puillon de Boblaye setzte den Charadros mit dem Fluss von Agios Petros, einem Nebenfluss des Tanos, gleich und suchte entsprechend Neris im Hochgebirge.[6] Ernst Curtius, der den Charadros mit dem heutigen Vrasiatis, der bei Agios Andreas ins Meer mündet, identifizierte, vermutete, dass Neris im Hochgebirge bei Agios Ioannis lag.[7] William Martin Leake,[8] Habbo Gerhard Lolling[9] und Rudolf Heberdey[10] lokalisierten den Ort etwa 2,6 km südlich von Agios Ioannis an der Stelle des Kastro Oria.

Nachdem man den Ort der Schlacht der 300 Erlesenen unterhalb des Gipfels des Zavitsas anhand einer Inschrift ermitteln konnte, war es auch möglich den Weg des Pausanias nachzuvollziehen. Er schrieb, dass er von dem Schlachtfeld über Anthene und Neris nach Eua kam. Aus diesem Grund vermutet man heute, dass Neris auf der Anhöhe Kourmeti oder Kourmeki, etwa 200 m westlich des Ortes Kato Doliana lag. Lolling berichtete, dass auf der Anhöhe, die auch Spιlies (griechisch Σπηλιές = Höhlen) genannt wurde, weil es im steilen Anhang unterhalb zahlreiche Höhlen gab, antike Siedlungsreste, wie Mauern, Zisternen, Gräber und andere Funde gab. Er identifizierte den Ort jedoch als Eua.[11] Klaus Tausend berichtet, dass man hier Siedlungsreste aus prähistorischer, klassischer, hellenistischer und römischer Zeit fand und etwas nördlich des Hügels fand er eine antike Straße mit Wagenspuren, die nach Norden in Richtung des Schlachtfeldes führte – vermutlich die Straße auf der auch Pausanias reiste.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Neris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pausanias 2,38,5.
  2. Publius Papinius Statius: Thebais 4,46.
  3. Ludwig Ross: Reisen und Reiserouten durch Griechenland., Berlin 1841, S. 171–172 (Digitalisat)
  4. Conrad Bursian: Geographie von Griechenland. Peloponnesos und Inseln., Leipzig 1868, Band 2, S. 70–71 (Digitalisat).
  5. Konstantinos I. Kalitsis: Εύας Επιγραφή In Αρχαιολογική Εφημερίς, Jahrgang 1960, Athen 1965, S. 6–8.
  6. Emile Le Puillon de Boblaye: Expédition scientifique de Morée. Recherches Géographiques sur les ruines de la Morée. Paris 1836, S. 66, 69 (Digitalisat).
  7. Ernst Curtius: Peloponnes., Band 2, Gotha 1852, S. 382 (Digitalisat).
  8. William Martin Leake: Travels in the Morea, Band 2, London 1830, S. 493. (Digitalisat)
  9. Habbo Gerhard Lolling: Griechenland. Handbuch für Reisende., Leipzig 1883, S. 250. (Digitalisat)
  10. Rudolf Heberdey: Die Reisen des Pausanias in Griechenland, Prag, Wien, Leipzig 1894, S. 52. (Digitalisat)
  11. Habbo Gerhard Lolling: Greece: Handbook for travellers, Leipzig 1909, S. 358–259. (Digitalisat)
  12. Klaus Tausend: Verkehrswege der Argolis. Stuttgart 2006, ISBN 978-3-515-08943-2, S. 129.

Koordinaten: 37° 25′ 58″ N, 22° 40′ 29″ O