Portiokappe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Muttermundkappe)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Portiokappe
Prinzip der Verhütung mit Portiokappe

Die Portiokappe ist eine Barriereverhütungsmethode für Frauen, wie auch das Diaphragma. Sie wird zu diesem Zweck vor dem Geschlechtsverkehr wie ein Verschluss auf den Muttermund gestülpt. Ihre Platzierung kann unter Aufsicht eines Frauenarztes geübt werden.

Die Portiokappen bestehen aus Silikon. Es gibt sie von verschiedenen Herstellern in verschiedenen Größen. Die Portio, der Teil des Gebärmutterhalses, der in die Scheide hineinragt, ist nicht bei allen Frauen gleich. Damit die Portiokappe gut und sicher sitzt, muss daher individuell die richtige Größe bestimmt werden. Dies können Frauenärzte oder Hebammen durchführen; daneben werden solche Anpassungen auch von Fachfrauen bei Organisationen wie pro familia oder Frauengesundheitszentren angeboten.

Eine Weiterentwicklung der Portiokappe ist die FemCap. Früher wurde die Portiokappe nur vom Arzt eingesetzt und blieb bis zur nächsten Menstruation dort. Mittlerweile kann sie jede Frau nach Bedarf selbst einsetzen und entfernen.

Voraussetzung für ihre Wirksamkeit ist, dass sie rechtzeitig vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden und frühestens acht Stunden nach dem letzten Verkehr entfernt werden und ein Spermizid in Gelform angewendet wird. Portiokappen bieten keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Zum Krankheitsschutz ist daher eine gleichzeitige Anwendung von Kondom oder Femidom empfohlen und problemlos möglich.

Nicht geeignet sind Portiokappen für Frauen, die eine geneigte oder geknickte Gebärmutter haben.

Die Sicherheit der Kappe variiert, je nachdem, ob die Benutzerin schon ein Kind geboren hat. Typischerweise werden pro Jahr 14 von 100 Benutzerinnen, die noch nicht vorher geboren haben, schwanger. Bei Frauen, die bereits ein Kind auf die Welt gebracht haben, ist die Verhütungsmethode weit weniger sicher. 29 von 100 werden innerhalb eines Jahres schwanger.[1]

Der Hersteller der Portiokappe „Prentif Kappe“ gibt die Zahl der ungewollten Schwangerschaften zwischen 4 und 8 % an, wenn 100 Frauen 12 Monate mit dieser Methode verhüten. Pro familia warnt, dass eine eindeutige Aussage über die Verhütungssicherheit der Methode nicht möglich ist. Pro Juventute geht davon aus, dass die Portiokappe bei korrekter Anwendung einen Pearl-Index von 2 bis 18 habe und damit genau so sicher wie ein Kondom verhüte.

Heute sind alle erhältlichen Kappen aus Silikon, daher gehört das Problem der Latexallergien der Vergangenheit an. Das in vielen Spermiziden enthaltene Nonoxynol-9 kann die Schleimhäute reizen; es bietet sich an, auf Gels auszuweichen, deren Wirkstoff Milchsäure oder Zitronensäure ist (Spermiostatika).

Verwendung zur Insemination

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genau wie das Diaphragma kann die Portiokappe auch genau zum umgekehrten Zweck verwendet werden und eine Schwangerschaft befördern, nämlich dann, wenn statt spermatötender Substanzen das Sperma selbst dort platziert wird, das von dort aus besonders sicher seinen Weg in die Gebärmutter findet. Diese Art der Nutzung kommt vor allem bei der privaten künstlichen Insemination durch einen Spender zur Anwendung.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Planned Parenthood: „Cervical Cap (FemCap)“
Commons: Portiokappen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien